Wie du es schaffen kannst, mit den Stresssituationen richtig umzugehen

Es ist absolut notwendig, sowohl bei der Arbeit, als auch im Privatleben, Einfluss auf andere ausüben, sowie deine Sicht der Dinge vermitteln zu können. Aber warum scheinen unsere Argumente manchmal nicht schlüssig und unser Verhalten stößt auf Ablehnung?

Das liegt an der Funktionalität unseres Gehirns. Eins der Gründe, die dich daran hindern eine Beziehung zu anderen Menschen aufzubauen, mag dir etwas seltsam erscheinen. Du musst dir bewusst werden, dass du zu einem Teil ein Vertreter der Tierwelt bist. Das heißt, wir Menschen handeln in Stresssituationen eher instinktiv, als rational.

Menschliches Gehirn besteht aus drei einzelnen Gehirnregionen.

Die Natur hat Hunderttausende von Jahren damit zugebracht, unser Gehirn vollkommen zu machen. Allerdings hat sie die alten Gehirnregionen nicht ersetzt, sondern immer weiter erweitert. Infolgedessen haben die heutigen Menschen drei verschiedene Regionen im Gehirn, von der jede für sich eigene Aufgaben zu erfüllen hat.

Das eine Gehirn konzentriert sich darauf, eine Entscheidung zu treffen, “wegzulaufen oder zu kämpfen”, das zweite Gehirn ist verantwortlich für Emotionen und das dritte, menschliche Gehirn ist für rationale Argumentation zuständig.

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Meistens erweist sich dieses System als sehr effektiv, weil jedes seiner Teile perfekt funktioniert. Probleme können entstehen, wenn diese drei Gehirnregionen sich gegenseitig bei der Arbeit behindern, was insbesondere in Stresssituationen passieren kann. In solchen Momenten wird der emotionale Sensor, die Amygdala, im Gehirn aktiviert, wodurch es zu einer sogenannten Übernahme der Amygdala kommt.

In solchen Situationen scheint sich das Gehirn zu teilen und seine drei Teile beginnen unabhängig voneinander zu agieren. In diesem Moment wirst du neben dem Menschen, noch gleichzeitig zu einem Säugetier und einem Reptil. Aber das ist nicht das eigentliche Problem.

Während die Aufregung immer größer wird, beginnt das Reptilienhirn, das 245 Millionen Jahre alt ist und darauf trainiert ist, “zu kämpfen oder wegzulaufen”, dich mehr und mehr zu kontrollieren.

Dies bedeutet, dass du nicht mehr in der Lage bist die Situation richtig einschätzen zu können. Die Amygdala zwingt dich auf alte und automatische Weise zu reagieren. Du kannst dich nicht mehr konzentrieren, Emotionen überschlagen sich und du kannst dich ab dem Moment nur noch primitiv verhalten.

Dies führt schnell zur Bildung eines Teufelskreises, je weniger rational du handelst, desto mehr wird die Amygdala erregt. Sehr schnell werden die beiden anderen Gehirnregionen aus dem Prozess herausgehalten.

Mit anderen Worten, du bist nicht mehr in der Lage rational, wie ein Mensch, zu denken. Stattdessen fühlst du dich nur in die Enge getrieben und versuchst, entweder der Situation zu entkommen oder die Menschen, welche dich in diese Situation gebracht hatten, in irgendeiner Art anzugreifen.

Natürlich läuft es in der modernen Welt ganz anders zu, als in den prähistorischen Zeiten, in den das Gehirn diese Instinkte entwickelt hat.

Allerdings interessiert es dein Nervensystem recht wenig. Es kennt den Unterschied zwischen einem Tyrannosaurus und einem Chef-Tyrannen nicht. Auch wenn die Amygdala dich nicht dazu zwingt, heulend und schreiend aus dem Raum zu rennen oder deinen Chef mit einem Stock auf den Kopf zu hauen, wird sie dich dennoch dazu bringen, instinktiv eine von zwei Strategien zu wählen, wobei leider beide falsch wären.

Die erste besteht darin, der Situation entfliehen zu wollen, es ist die Strategie der Vermeidung und der Untätigkeit, ein kompletter Mangel an Einfluss. Du wirst völlig untätig und teilnahmslos, obwohl es viel sinnvoller wäre zu handeln. Du kapitulierst, vermeidest eine Entscheidung bzw. eine Wahl treffen zu müssen, ein Risiko einzugehen.

Die zweite Strategie ist mit dem Kampf verbunden.

Indem du ihr folgst, versuchst du, den Gegner unter Druck zu setzen, zu überzeugen, zu überreden oder ihn zu zwingen, gemäß deiner Interessen zu handeln.

Damit wirst du aber niemanden beeinflussen können, daher solltest du versuchen, diese Vorgehensweise auf jeden Fall zu vermeiden. Indem du dich voll auf deine Ängste, dein Stress und deine Wut konzentrierst, wird die Amygdala immer weiter angeregt.

Wenn du dich allerdings auf die Gefühle der anderen Menschen konzentrierst, kannst du Dampf ablassen und anfangen zu interagieren.

Die Geschichte von Mark zeigt, wie Kommunikation in einer schwierigen Situation aufgebaut werden kann. Obwohl Mark oft im Fernsehen und im Radio auftritt, ist er von Natur aus ziemlich schüchtern. Vor ein paar Jahren war er so schüchtern, dass er normalerweise auf jeder Party nur ein paar Stunden blieb und dann seine Frau bat, nach Hause zu fahren. Das war natürlich nicht gerade hilfreich, und seine Frau hat das auch nicht gefallen.

An einem Abend beschloss Mark, sich anders zu verhalten, er wollte mit mindestens drei Gästen sprechen und sich bemühen, diese Kommunikation angenehm zu gestalten. Mark hatte keine Ahnung, wohin dieses Experiment führen würde. Im Verlauf des Abends konnte er jedoch ein interessantes Gespräch mit fünf Partygästen führen. Drei von ihnen hatten sich als sehr nette Gesprächspartner herausgestellt. Sie gaben ihm zu verstehen, dass sie das Gespräch sehr interessant fanden, und gern die Bekanntschaft fortsetzen würden.

Als Mark schließlich die Party verließ, fragte er sich, warum sich dieser Abend ganz anders als sonst entwickelt hat. Dann hat erkannt, dass er diesmal, statt in seinem üblichen System von Nervosität und Anspannung zu bleiben, sich auf die Informationen des Gegenübers fokussiert hat, und somit zu einem guten Zuhörer und interessanten Gesprächspartner für sein Gegenüber geworden ist.

Nachdem er das erkannt hatte, hat er ein Gefühl von Frieden und Sicherheit bekommen und seine Schüchternheit immer mehr abgelegt.

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